Grüß Gott! Mein Name ist Bernarda Fink, verheiratete Inzko. Ich bin Opernsängerin. Zusammen mit meinem Bruder Marcos Fink, auch Opernsänger, und dem Harmonikavirtuosen Marko Hatlak waren wir letztes Jahr auf einer besonderen Reise.

Äthiopien hat uns verzaubert und erschüttert. Uns war klar: Wir dürfen die Menschen dort nicht vergessen und müssen helfen, indem wir die Arbeit der Salesianerpatres unterstützen.

Wie alles begann

Es begann mit einem Benefizkonzert von mir und meinem Bruder Marcos in Ljubljana. Unter den Zuhörern war Estifanos Gebremeskel, ein Salesianerpater aus Äthiopien. Nach dem Konzert erzählte er begeistert, wie sehr ihn unsere Musik und Gesang bewegt haben. In Äthiopien bietet er Therapien für Menschen, die vom Krieg betroffen sind, an. Fast jede Familie hat mehrere Mitglieder verloren, es gibt viele Verwundete, Behinderte, vergewaltigte Frauen. Er sagte zu mir: „Was wäre, wenn wir ein wenig Musik nach Äthiopien bringen würden?“ Ich habe diese Worte nicht vergessen. Es war der Samen, der zu keimen begann.

Gemeinsam mit dem in Kärnten wirkenden Salesianerpater Jože Andolšek und der Salesianergemeinschaft in Äthiopien habe ich dann unsere Reise vorbereitet. Mir war klar, dass ich das zusammen mit meinem Bruder Marcos machen will, sehr froh waren wir aber als der Akkordeonist Marko Hatlak unsere Einladung angenommen hat. Und so waren wir bereit für eine ganz besondere Reise.

Trauma Healing Concerts

Wir nannten unsere Konzerte „Trauma Healing Concerts“, denn das war der Kern unserer Idee. Wir wollten mit Musik und Gesang etwas zur Heilung der Wunden dieses wunderbaren Landes beitragen. Wir wollten den Menschen wieder Freude bringen, die Seele entlasten, für einen Moment alles vergessen machen, was falsch und grausam war. Die Menschen dort spüren zu lassen, dass sie nicht allein sind, dass sie nicht vergessen sind. Wir gaben vier Konzerte, in Shire, Adwa, Adigrat und Mekele.

Die Säle waren voll von Kindern und Erwachsenen, die sangen und kreischten. Die Salesianerpatres vor Ort sagten sofort, dass sie lokale Gruppen in unsere Konzerte einbeziehen wollten. Überall, wo wir hinkamen, fingen zuerst wir mit unserem Programm an, dann spielte eine Gruppe ihre heimische Musik. Sie haben dort ihre eigenen schönen Instrumente. Am Ende wurde getanzt und in einigen Orten gab es Folkloregruppen. Es hat uns viel Spaß gemacht.

Trauma Healing Concerts

Marcos Fink

Es war meine erste Erfahrung mit Afrika. Die Bevölkerung Äthiopiens ist in den letzten 50 Jahren von 50 Millionen auf 116 Millionen Menschen angewachsen, und 50 % der Bevölkerung sind unter 18 Jahre alt. Ich habe gespürt wie schwer es für Sie ist, einfach weil sie keine Perspektive haben, weil sie nicht wissen, was sie tun werden. Ich habe die Kinder mit Interesse beobachtet, wie sie wach, aufgeweckt und erwachsen sind. Sie mussten sich sehr schnell im Leben an Härte gewöhnen. Ich bin nicht mehr derselbe, nachdem ich Afrika besucht habe, dabei habe ich in Argentinien viel gesehen.